Implantologie (Zahnimplantate)
Seit über 50 Jahren hat sich die Implantologie als erfolgreiche, sichere und wissenschaftlich fundierte Therapie in der Zahnheilkunde etabliert. Mit Zahnimplantaten lassen sich auch hochkomplexe Probleme der Zahngesundheit ästhetisch, effektiv und nachhaltig behandeln. Zahnimplantate geben unabhängig vom Lebensalter Selbstsicherheit und Lebensqualität zurück. Der Münchner Zahnarzt Dr. Tilo Bartels, Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie und Vizepräsident des IAPI e.V., gibt Einblicke in die Welt der Implantologie und die Bandbreite ihrer innovativen Möglichkeiten.
Die Funktion eines Implantates ist schnell erklärt: Als operativ in den Kieferknochen eingepflanzte künstliche Zahnwurzel trägt es den Zahnersatz u.a. in Form von Kronen, Teleskopen, Stegen oder Wurzelkappen (Locatoren).
Der Erhalt der eigenen Zähne steht auf jeden Fall immer im Vordergrund. Wenn jedoch die Parodontitis (Zahnbettentzündung) einen zu hohen Knochenverlust verursacht hat, die kariöse Zerstörung der Zahnhartsubstanz zu weit fortgeschritten ist, die Zahnwurzel gebrochen ist, der Zahn durch einen Unfall verloren gegangen ist oder sich die Zähne durch Überlastung unter einer Brücke oder Prothese stark gelockert haben, ist es wichtig sich rechtzeitig für den Ersatz dieser Zähne durch Zahnimplantate zu entscheiden.
Die richtig geplante Implantation ist dann die effektivste Behandlungsmethode für sichere, belastbare, knochenerhaltende und ästhetische Ergebnisse. Entscheidend ist, dass vor der Zahnentfernung geklärt ist, welche Versorgung erfolgen soll. So lässt sich bei einwurzeligen Zähne oft sofort zusammen mit der Zahnentfernung ein Implantat setzen und mit einer Interimskrone versorgen. Dadurch bleibt das knöcherne Zahnfach und vor allem auch die Zahnfleischarchitektur erhalten. Wird jedoch erst einmal der Zahn gezogen und Monate später die Planung erstellt, hat der Körper in seiner ergonomischen Art bereits den nicht mehr genutzten – da nicht mehr zahnwurzeltragenden – Kieferknochen und den für die rote Ästhetik wichtigen Faserapparat des befestigten Zahnfleisches abgebaut.
Auch wenn alle restlichen Zähne eines Kiefers entfernt werden müssen, gibt es unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit die Praxis am Abend wieder mit einer nicht herausnehmbaren Interimsbrücke zu verlassen. Diese Methodik nennt sich z.B. SKY fast & fixed von bredent medical. Auf jeden Fall wird nach der Implantation eine provisorische Versorgung eingegliedert, da dass kein Patient die Praxis ohne Zähne verlassen muss.
Zähne sind über die Fasern des Zahnhalteapparates, die die Verbindung zwischen Zahnfach und Wurzelhaut herstellen, wie über Zugfedern im Knochen aufgehängt. Diese Zugspannung verstärkt den Knochen entlang der Belastungslinien. Auf Druck jedoch reagiert der Kieferknochen mit Abbau. Fehlen die Zähne also schon länger und hat der Druck einer Prothese den Kieferknochen weiter abgebaut, so ist für die Implantatsetzung oftmals ein Knochenaufbau erforderlich.
Die gesteuerte Knochenregeneration (GBR) ermöglicht dem Implantologen verloren gegangenes Knochengewebe wieder aufzubauen. Seit über 25 Jahren kann damit in der Oralchirurgie wissenschaftlich fundiert und zuverlässig Knochen durch das Zusammenspiel von Knochenersatzmaterial, Eigenknochen und einer darüber gespannten Schutzmembran nachgezüchtet werden. Die Schutzmembran wirkt wie ein Gewächshaus, das den langsam nachwachsenden Knochen vor dem schnell wuchernden Bindegewebe und den Einflüssen der Mundhöhle schützt. So können auch bei bereits eingetretenem Knochenverlust künstliche Zahnwurzeln eingepflanzt und später mit stabilem, ästhetischem Zahnersatz versorgt werden.
Seit einiger Zeit hat sich unter Spezialisten ein weiteres, innovatives Vorgehen etabliert, um den Knochenaufbau mit den natürlichen Ressourcen und der Energie des Körpers eigenständig und ohne künstliches Ersatzmaterial anzukurbeln: das Tissue-Master-Conzept (TMC). Durch das gesteuerte Hinausziehen (forcierte Extrusion) der Zahnwurzel des zu entfernenden Zahnes und das Wiedereinsetzen (Replantation) von Zahnsegmenten, gelingt es hierbei, das Zahnfach und das Weichgewebe bestehen zu lassen und die körperlichen Kräfte zur Knochenneubildung zu mobilisieren. Das Verfahren ist besonders schonend und erreicht ebenso wie die Behandlung mit Knochenersatzmaterial langzeitstabile Ergebnisse.
Da es noch viel mehr zu dem spannenden Thema Implantologie zu erzählen gibt, hält Dr. Tilo Bartels im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit für den IAPI e.V. regelmäßig Patienteninformationsvorträge.
Da ist mir beim Mittagessen die Krone abgebrochen…
Es passierte vor 40 Jahren beim Schifahren. Die Sonne schien und ich war bestens gelaunt, bis zu dem Augenblick, als mich ein anderer Schifahrer rammte. Ich hatte Glück im Unglück: Bis auf ein paar blaue Flecken ist mir fast nichts passiert - wenn man davon absieht, dass von einem meiner Frontzähne ein großes Stück abgebrochen war. Der „angeschlagene“ Zahn wurde mit einer Krone versorgt und schon bald war der Zwischenfall vergessen. Bis vor einem Jahr. Da ist mir dann beim Mittagessen die Krone ziemlich weit oben abgebrochen. An das Anbringen einer neuen Krone war nicht mehr zu denken, der „Zahnrest“ war einfach zu klein um den Zahnersatz daran zu befestigen.
Ich sah zwei Lösungsansätze für mein Problem: Eine Brücke, was bedeutet hätte, die gesunden Nachbarzähne zu beschleifen und optisch vielleicht auch nicht so optimal gewesen wäre oder ein Zahnimplantat. Ich musste nicht lange überlegen und entschied mich für ein Implantat. Dr. Bartels kannte ich bereits von früher, also vereinbarte ich einen ersten Beratungstermin mit ihm. Schnell waren wir uns über die Vorgehensweise einig und schon wenig später saß ich bei ihm auf dem Behandlungsstuhl. Bei diesem ersten Termin wurde unter lokaler Betäubung der Zahnrest und die alte Wurzel entfernt und die künstliche Wurzel aus Titan sofort eingesetzt.
Nach drei Monaten war das Implantat so weit im Kieferknochen eingeheilt, das wir mit der Behandlung weitermachen konnten. Es wurde ein Abdruck für die künstliche Zahnkrone gemacht und dann hat Dr. Bartels gemeinsam mit dem Zahntechniker in Feinarbeit die Zahnfarbe abgestimmt. Ich hielt das damals für eine unnötige Spielerei, aber heute bin ich extrem froh, dass die beiden so viel Zeit auf die Farbwahl verschwendet haben.
Denn eins ist klar: Niemand merkt, dass ich anstelle eines echten Frontzahns ein Implantat mit Krone habe, so täuschend echt sieht der Zahnersatz aus.